Das große Ziel von vielen jungen Fußballerinnen und Fußballern ist, ist irgendwann für das eigene Land zu spielen! Das ist auch gut so. Als ich mit dem Fußball begann war Fußball-WM in Deutschland. Jedes Spiel sangen die Fußballer die Nationalhymne. Also habe ich meine Eltern nach den ersten Trainings im ersten Verein gefragt: Wann lernen wir das Lied? Wann singen wir die Nationalhymne?
Den Traum zu haben, ein Nationalspieler zu sein, ist schön und gut. Damit aber ein Traum Bestand hat, muss der Traum zu einem Ziel werden! Der Unterschied zwischen einem Traum und einem Ziel ist die zielgerichtete Arbeit an der Realisierung des Ziels. Zu großen Zielen gehört jede Menge harte Arbeit, viel Training und viele Rückschläge.
Training und Qualität
Um Nationalspieler zu sein, ist es unabdingbar ein sehr guter Fußballer zu sein. Ohne die notwendige fußballerische Qualität, kommt niemand in die erweiterte Auswahl von Fußballern, die in Frage für eine Nominierung einer Nationalmannschaft kommen. Das gilt sowohl für die Jugend-Nationalmannschaften als auch für die A-Nationalmannschaft als auch für alle Frauen-Nationalmannschaften.
Alleinstellungsmerkmal
Das Ziel, Nationalspieler oder Nationalspielerin zu werden, haben viele. Um aus einem großen Pool dieser Spieler heraus zustechen, musst du auf und neben dem Platz etwas Besonderes haben. Nur durch Besonderheiten fällst du auf und kannst gesichtet werden. Um den Beobachtern und Scouts aufzufallen, brauchst du also eine spezielle „persönliche Waffe“.
Zum Beispiel können das als Innenverteidiger punktgenaue Diagonalbälle sein, die für dich sprechen könnten. Als Sechser könnte dieses Argument eine enorme Kopfballstärke sein. Als Torspieler könnte eine außergewöhnliche Eigenschaft deine Fangsicherheit sein. Diese Stärken fallen im Spiel vielleicht auf.
Sollte sich ein neutraler Beobachter oder Scout zur Sichtung oder nur zufällig dein Spiel anschauen, fallen hauptsächlich Aktionen mit oder gegen den Ball auf. Wenn hier ein einzelner Spieler immer wieder durch eine bestimmte Aktion die Aufmerksamkeit auf sich zieht, weckt das auch bei den Beobachtern Interesse. Oft wirkt dadurch ein Spieler viel besser, als er in Wahrheit ist. Auf jeden Fall kann das Auffallen den nächsten Schritt für die Karriere des Spielers bringen.
Neben dem Platz etwas Besonderes zu haben, ist schwieriger. Man kann zum Beispiel ein äußeres Merkmal haben, das einen hervorstechen lässt. Zum Beispiel kannst du besonders groß oder klein sein, eine auffällige Haarfarbe oder eine spezielle Aura haben. Gute Leistungen bleiben so oft besser in Erinnerung und es ist einfacher den Spieler zu identifizieren und mit der Leistung zu verbinden. Auch dadurch kommt der Spieler besser rüber, als er vielleicht tatsächlich ist.
Vorgeschichte
Die richtige Vorgeschichte ist für einen Nationalspieler wichtig. Zum einen kann es von Vorteil sein, die vorherigen Jugend-Nationalmannschaften durchlaufen zu haben. Ein schon beschriebenes Blatt für den nationalen Verband (zum Beispiel in Deutschland dem DFB) zu sein und von den Jugend-National-Trainern gekannt zu werden, kann eine Nominierung vor einem unbekannten Spieler bedeuten. Auch hier gilt das Prinzip: Wir setzen eher auf jemanden, den wir schon kennen. Da ist das Risiko für eine Fehlentscheidung kleiner.
Zusätzlich zur DFB-Vorgeschichte ist natürlich eine einwandfreie Führung wichtig. Niemand möchte sich Spieler antun, die sich nicht benehmen können oder den Verband oder die Trainer kritisieren.
Charakter
Der Charakter eines Spielers ist für seine Karriere entscheidend. Das gilt zum einen auf dem Weg zum Profi und zum anderen auf dem Weg in die Nationalmannschaft. Im Fußball wird wie überall nach oben die Luft immer dünner. Man trifft alle Menschen immer wieder. Die Jugendtrainer aus den unteren Jugenden, trifft man als Profi eher nicht mehr. Wer aber einmal in einen Nachwuchsleistungszentrum (NLZ) in einer U15 oder U17 gespielt hat, hat schon viele Kontakte, die der Spieler immer wieder in seiner Profi-Karriere treffen wird. Da kein Trainer gerne mit falschen oder kritikunfähigem Menschen zusammenarbeitet, rächen sich charakterliche Schwächen auf dem Weg zum Profi.
Auffällige Charaktere sind für Verantwortliche immer ein Risiko und damit weniger erwünscht. Unauffällige Charaktere werden weniger wahrgenommen und werden deshalb oft nicht berücksichtigt. Der Weg zum Profi und Nationalspieler ist also eine Gratwanderung, die zum Beispiel Thomas Müller perfektioniert hat.
Sponsoren
Adidas ist ein Hauptsponsor des DFB. Aktuell werden Spieler bevorzugt, die einen Adidas-Sponsoringvertrag haben. Zwar wird vom DFB immer behauptet, das wäre nicht so. Aber zu guter letzt ist es für einen Trainer unendlich schwer zu argumentieren, warum ich diesen und keinen anderen Spieler haben will, wenn es um Millionen an Sponsoring-Verträgen geht.
Wenn du also auf Nummer Sicher auf dem Weg zum Nationalspieler oder zur Nationalspielerin gehen willst, entscheide dich für den Ausrüster deines Verbands. In Deutschland, Frankreich, Spanien ist das eben Adidas. In Österreich, Italien und der Schweiz ist es Puma.
Mentoren und Förderer
Mit den richtigen Mentoren und Förderern kann die Fußball- und damit Nationalmannschaftskarriere deutlich beschleunigt werden. Nicht nur die Entwicklung des Spielers profitiert von einen guten Mentoren, sondern auch ein gutes Wort eines Förderers, eine Empfehlung an der Richtigen Stelle oder eine besondere sportliche und mentale Förderung boosten die Karriere. Vitamin B hilft eben überall im Leben.
Je einflussreicher der Förderer ist, desto mehr kann dieser seinem Schützling auch helfen. Allerdings suchen sich die Mentoren und Förderer eher einen Spieler aus, als umgekehrt. Diesen Faktor kannst du also nur bedingt beeinflussen. Es wäre aber nicht hilfreich, einem potentiellen Helfer vor den Kopf zu stoßen oder hier die persönlichen charakterlichen Schwächen auszuleben.
Öffentliche Meinung und Presse
Die öffentliche Meinung und Presse sind extrem wichtig für eine Nominierung in die Nationalmannschaft. Der Verband steht immer extrem unter Erfolgsdruck. Journalisten können heute dies und morgen das Gegenteil erzählen. Der Nationaltrainer oder die Nationaltrainerin machen einen Kader und der ist es dann.
Wenn vor einem Turnier 80 Millionen Menschen Druck machen, warum du noch nicht in der Nationalmannschaft spielst, braucht der Nationaltrainer verdammt gute Argumente. Oft sind es aber nicht 80 Millionen Fans sondern eine Hand voll Journalisten, die gegen oder für die Entscheidung des Trainers argumentieren.
Für den Trainer is es immer viel einfacher, er nominiert den bei den Journalisten beliebten Spieler und hat damit Ruhe vor den Medien. Auch hier können Entscheidungen wie Thomas Müller und Mats Hummels als sehr gute Beispiele dienen. Ich muss nicht die sportlichen Leistungen der beiden Nationalspieler bewerten: Sie hatten Fans und die Medien hinter sich, die eine Nominierung forderten. Der Nationaltrainer entschied sich dann beide zur EM mitzunehmen, ohne dass sie ein Qualifikationsspiel absolviert hatten. Trotz dass der Trainer diese Spieler vorher im Rahmen der Verjüngung des Kaders aus der Nationalmannschaft verbannt hatte. Du merkst, wie wichtig die öffentliche Meinung und die Presse für deine Nationalmannschaft-Karriere ist.
Fazit
Der Weg zu einer Nominierung für die Nationalmannschaft ist lang und sehr anstrengend. Dass dieses Ziel erreicht werden kann, zeigen alle zwei Jahre in Deutschland 30 Spieler, die es geschafft haben. Wer an diesem Ziel arbeitet hat eine Chance, kann aber auf dem Weg dahin scheitern. Die meisten scheitern auf diesem Weg. Wer aber nicht an diesem Ziel arbeitet, der ist schon gescheitert.
Meine Empfehlung: Versuche es und wähle die Möglichkeit in Zukunft zu scheitern oder erfolgreich zu sein. Auf dem Weg dahin werden dir die, die gescheitert sind, immer sagen: „Das wird ja so wie so nichts.“